420er World Championship 2009 in Riva del Garda / Italien

 

alt

 

Gib immer dein Bestes.
Was du gesät hast,
wirst du später ernten.

 

Wenn wir auf die bereits weit vorangeschrittene Segelsaison 2009 einen Blick werfen, können wir diese alte Lebensweisheit voll und ganz bestätigen.

Unsere ganze Arbeit, die wir dieses Jahr an cirka 30 Trainingstagen geleistet hatten, lief nur auf ein einziges Ziel hinaus. Wir wollten unbedingt an der Weltmeisterschaft in Riva del Garda teilnehmen. Nach 3 harten Qualifikationsregatten im Herbst 2008 und im Frühjahr hatten wir uns für das WM/EM Ausscheidungsfinale am Gardasee qualifiziert. Es war sozusagen der Grundstein für unser gesetztes Ziel im Jahr 2009, da in dieser Regatta entschieden wird, welche Teams Deutschland auf der Weltmeisterschaft vertreten werden.

Nach einer strapazierenden Ungewissheit, ob die abgelieferte Leistung wohl gereicht hat, konnten wir nach der Finalregatta aufatmen. Das für uns fast undenkbare Ziel war wahr geworden, da wir eines der 7 Jungenteams waren, die sich für die Weltmeisterschaft ebenfalls am Gardasee qualifiziert hatten. Wir waren überglücklich, dass sich die vielen Trainingstage mit unserem Trainer Roman Schütt ausgezahlt hatten.

Am Nachmittag des 20.07.2009 kamen wir in Torbole am Gardasee an. Es trafen immer mehr Segler unseres Teams im Hotel Villa Stella ein. Der nächste Morgen verlief noch recht ruhig, da wir erst einmal in den Segelclub gefahren sind, um unsere Boote aufzubauen. Als dann mittags die Ora (kräftiger Südwind) kam absolvierten wir unsere erste Trainingseinheit mit unserem Trainer Gerd Eiermann aus Duisburg und dem restlichen Team. Nach 3 weiteren Trainingstagen bei etwa 4-5 Windstärken und 35 Grad Lufttemperatur hatten wir unseren ersten „lay day“. Wir nutzten unseren freien Tag um mit dem Team eine kleine Wanderung in die Berge zu machen, wo man einen großartigen Blick auf den Gardasee hat. Es folgen noch 2 Trainingseinheiten bevor die WM begann. Die letzten Stunden auf dem Wasser vor der WM nutzten wir hauptsächlich um uns bereits mit den anderen Nationen zu messen, die auch schon fleißig über den See fuhren. Unsere „Trainingspartner“ waren vor allem die USA, Neuseeland und ein paar Segler aus Brasilien und Hongkong. Uns wurde sofort klar, dass es die besten 420er Segler der Welt sind, die sich hier auf die WM vorbereiten. Das Niveau war so viel besser als wir es aus unseren vorherigen nationalen Regatten in Deutschland kannten. Jeder Fehler, sei es nur eine schlechte Wende, wurde sofort mit dem Verlust von 5-10 Booten bestraft. Aber als das deutsche Team stetig immer mehr vorne mitfuhr hatten wir das beruhigende Gefühl für die WM gut vorbereitet zu sein.

Am Dienstagabend fand die WM-Eröffnungsfeier statt. Alle Nationen nahmen an einem Umzug durch die Altstadt von Riva teil, welcher durch eine Kapelle und Tänzerinnen angeführt wurden. Es war ein großartiges Gefühl Deutschland auf dieser Zeremonie präsentieren zu dürfen. Am nächsten Tag stand nur noch ein großer Programmpunkt auf dem Plan bevor es dann am Donnerstag losging. Das Deutsche Team musste noch  in die strenge Bootsvermessung. Jedes Teil am Boot wurde überprüft und abgezeichnet. Nach Kräfte zerrenden 3 Stunden hatten wir es geschafft, sodass unserer Coach Gerd Eiermann und der Trainer der Mädels Ekkehard Schulz aufatmen konnten. Abends gingen wir sehr früh ins Bett um am nächsten Morgen fit zu sein.

Dann ging es los. Wir fuhren hinaus um 3 der 6 Qualifikationsläufe zu segeln.

Es war erst einmal Flaute angesagt, aber nach einer halben Stunde kam der verlässliche Südwind mit 5 Windstärken und die 3 Läufe waren relativ schnell abgesegelt. Wir waren sehr zufrieden mit unserem Ergebnis, u. a. einmal als Erster in einem Lauf vor einem Weltklassefeld zu segeln, und gingen als 37ter in den nächsten Regattatag. Aber das Wetter war ganz anders wie die letzten Tage zuvor und wir segelten unsere 3 Läufe bei einem Schlechtwetter Nordwind mit cirka 3-4 Beaufort. Leider kamen wir mit dem Wind und den relativ hohen Wellen nicht zurecht, sodass wir uns in der Platzierung stark verschlechterten. Da wir nach den Qualifikationsläufen nur noch auf Platz 74 lagen hatten wir die Gold Fleet um 13 Plätze verpasst, was uns ein bisschen traurig machte, da man in der Silver Fleet nicht besser als 62ter, insgesamt von 122 Teilnehmer, werden konnte. Am Abend stieg im Segelclub eine kleine Party, die wunderbar dazu diente sich mit den anderen Seglern aus vielen verschiedenen Nationen zu unterhalten – natürlich auf Englisch.

Mit ziemlich schlechter Laune gingen wir in unseren „lay day“ am nächsten Tag, an dem wir nach Torbole gingen um ein bisschen die Läden durchzuschauen. Den Rest des Tages verbrachten wir am Pool und ruhten uns für die kommenden Finalläufe aus. Als wir am Abend anfingen die erreichte Silver Fleet zu akzeptieren kam auch schlagartig die Motivation zurück. Wir gingen so locker und gelassen wie nur möglich in die Finalläufe, die in den nächsten 4 Regattatagen folgten. Und siehe da, mit dem Gefühl nichts mehr zu verlieren ging es gleich viel besser und wir konnten konstant bei den besten 10 Booten in der Silver Fleet mitfahren, was uns nach dem Nichterreichen der Gold Fleet aufmunterte. Da in diesen Tagen mehrmals Probleme mit dem Wind auftraten, schafften wir es nur 9 von geplanten 11 Finalläufen zu segeln. Nach der letzten Wettfahrt waren wir froh, dass wir den 10. Platz in der Silver Fleet unter 122 Teilnehmer belegten, nachdem wir am Anfang nicht so recht in den Wettkampf fanden. Im Hafen wartete ein Chaos auf uns, da alle Segler von der Gold Fleet am Boote verladen waren. Anschließend fand die Siegerehrung statt und die Podest platzierten wurden mit Hymnen und Nationalflaggen geehrt.

Bei den Jungs gewann ein Team aus Griechenland und bei den Mädchen ein Team aus Neuseeland. Insgesamt  konnte unser Team das beste Deutsche Ergebnis seit 15 Jahren auf einer Weltmeisterschaft erreichen und somit ganz zufrieden mit dem Ergebnis sein, wobei sich doch einige von uns, besonders die Gebrüder Autenrieth, mehr erwartet haben. Nach einem gemeinsamen Essen und einer Abschlussparty war die 420er Weltmeisterschaft 2009 in Riva del Garda zu Ende.

Aber Steffen und Sven Heßberger vom Segel und Motorboot Club Überlingen, die in der Gold Fleet einen hervorragenden 33. Platz belegten und wir, hatten immer noch nicht genug vom Segeln. Wir hatten bereits vor der WM entschieden noch ein 4-tägiges 470er Training mit unseren Trainern Roman Schütt und Michi von Hohberg anzuhängen, was im nachhinein sehr viel gebracht hat um uns auf das neue Boot einzustellen und die Manöverabläufe zu trainieren. Nächstes Wochenende werden wir uns weiter um unser neues Boot, den 470er kümmern, sodass die oben genannte Lebensweisheit für uns nicht nur im 420er, sondern auch im 470er Wahrheit wird.

Abschließend möchten wir uns ganz herzlich beim Württembergischen Yacht Club bedanken, da es ohne ihn nicht möglich gewesen wäre das Vorhaben Weltmeisterschaft umzusetzen. Außerdem wollen wir unserem Trainer Roman Schütt danken, der uns auf diese erfolgversprechende Bahn gebracht hat. Und natürlich auch unserem WM Trainer Gerd Eiermann sind wir zu großem Dank verpflichtet, da er es war, der uns mit so vielen Anstrengungen perfekt auf die Weltmeisterschaft vorbereitet hatte.

GER 53756

Dennis und Kevin Mehlig

 

 

alt

 

Team Germany

 

E-Mail: wyc@wyc-fn.de · Clubbüro Seemoos +49 (0)7541 / 40288-0