Das Ultramarin Opticamp 2011 ist ein bisher einmaliges Projekt im WYC!  Es kamen 30 Kinder und Jugendliche, um an dem Camp mit einem ungewöhnlichen Konzept in die Segelsaison zu starten.

Mit Heike Winchenbach (hauptamtliche Jugendtrainerin im WYC) und den Trainern Conrad Rebholz, Patrick Aggeler und Kevin Mehlig stand ein professionelles Team für das 1. Ultramarin-Opti-Camp bereit. Die Idee dazu hatte Finnsegler Anian Schreiber. Auf seinem Weg von der Jugendabteilung des WYC bis in den Nationalkader hat er selber erfahren, wie wichtig die Förderung von Nachwuchs, Motivation und Vorbilder im Sport sind. Mit dem Camp will er die Jugendarbeit im Verein aktiv unterstützen und aus seinen gemachten Erfahrung im Leistungssport neue Akzente einbringen.

Spaß, das gemeinsame Lösen von Aufgaben und das Erleben von Gemeinschaftsgefühl sollten dabei im Vordergrund stehen. Spielerisch sollte dabei die Begeisterung und Motivation fürs Segeln geweckt werden. Ungewöhnlichen Aufgabenstellungen und Bewertungskriterien der Mannschaftsarbeit ließen das Ultramarin-Opti-Camp zu einem „etwas anderen Segelevent mit Spaßcharakter“ werden.

Das Trainerteam hatte sich für das Wochenende im Camp einen abwechslungsreichen Mix mit Spielen auf dem Wasser und an Land und ungewöhnliche Mannschaftsaufgaben ausgedacht.

Die jungen Segler waren noch zurückhaltend und sich gegenseitig noch fremd. Weil sie sich mit Namen noch nicht kannten, redeten sie sich häufig mit dem Bootsnamen an. Gekonnt führte das Trainerteam die Neulinge durch dies Phase des Kennenlernens, steuerte die Mannschaftsbildung und stellte passende Teams zusammen.

Mit der ersten Mannschaftsaufgabe kam Bewegung in die Gruppe und das sprichwörtliche „Eis“ kam zum Schmelzen. Die Mannschaften entwarfen eigene Logos, malten ihre Flaggen und es galt diese bei den verschiedenen Spielen an den Folgetagen immer parat zu haben, wollte das Team keinen Punktabzug kassieren.

Bei geradezu idealem Wetter starteten die Segler mit den Aktivitäten auf dem Wasser und manche Bootsbesatzung bekam zu spüren, dass die Wassertemperaturen noch nicht badetauglich waren. Im Wasser verteilte Tennisbälle wollten entdeckt und eingesammelt werden - viele Bälle brachten viele Punkte. Klingt ziemlich einfach, aber um dies zu erreichen galt es, sich im Team über die Fahrtrichtung abzustimmen und auf Bälle zu einigen. Manche waren sich in ihrem Vorgehen schnell einig und sammelten schon fleißig, während in manchen Booten noch heftig diskutiert oder gar gestritten wurde und dabei die gestellte Aufgabe in Vergessenheit geriet.

Danach mussten Partnerboote gesucht und diese miteinander zu einem Paket verknotet werden. Da wurde gerufen, beraten und gelacht und fast ganz nebenbei entwickelte sich im Seemoos ein Teamgeist und der Nachwuchs durchlief unbewusst Lektionen im Teambuilding. Wieder an Land war auffallend, wie viele Kinder sich inzwischen beim Namen nannten und sich nicht mehr mit Bootsnamen riefen.

Im Programm des Camps gab es einen Extrateil für die Eltern. Sie sollten wissen, wie wichtig ihre Unterstützung für die jungen Sportler bei Training und Regatten ist und aus dem Schattendasein als ständiger Fahrdienst zu Trainings und Regatten herausgeholt werden. In gemeinsamen Kurzvorträgen bekamen Eltern und Segler Informationen zu Ernährung im Training und bei Regatten und einen Ausblick auf das leistungsorientierte Segeln.

Der erste Tag im Camp ging viel zu schnell zu Ende. Sportler, Eltern und das Betreuungsteam hatten viel Spaß und waren gespannt, was der nächste Tag bringen wird.

Enttäuscht wurden zunächst die Erwartungen an das Wetter – Sonne und Wind verweigerten sich und Regenwolken verhängten den Himmel am See. Schnell zeigte sich, hier waren Trainer-Profis am Werk, denen die Unwägbarkeiten beim Segeln bekannt sind und die kurzerhand Plan B aus dem Ärmel zauberten. Vorsorglich hatten sie in der Halle einen gigantischen Parcours aufgebaut, der dazu einlud, durch verschiedene Aufgabenstellungen bewältigt zu werden.

Waren am Vortag das Kennenlernen und Miteinander im Boot und in der Mannschaft die bestimmenden Themen, stand der Sonntag ganz im Zeichen von sozialen Verhaltensweisen wie Vertrauen aufbauen, Rücksichtnahme und Kooperation.

 

Aus der Seglercrew wurden „Blinde“ und „Führer“- und es gab kein Spiel gegeneinander, sondern geübt werden sollte im Spiel das Miteinander.

Anstelle des Erfolgs durch einen Einzelsieg konnten die Aufgaben nur durch Kooperation und Zusammenarbeit bewältigt werden. Die „Blinden“ mussten lernen, Vertrauen zu entwickeln, die „Führer“, sich ihrer Verantwortung für die Anderen bewusst werden. Anschließend wurden die Rollen getauscht und so konnten die Teilnehmer von beiden Erfahrungen profitieren. Die in diesem Parcours erworbenen Erfahrungen wie Übernahme von Verantwortung, Aufbau von gegenseitigem Vertrauen und gemeinschaftliches Handeln sind Voraussetzung für ein gutes Miteinander in der Mannschaft und im Verein.

Bei der abschließenden Runde Völkerball gaben die Camp-Teilnehmer noch mal Alles ,was sie an Gewandtheit, Treff- und Fangsicherheit, Ausdauer und Geschwindigkeit aufbringen konnten und hatten jede Menge Spaß, sich dabei gegenseitig auszutricksen und sich zum Abschluss nochmals richtig auszupowern.

Mit diesem Wochenende ist ein gelungener Einstieg in die Saison der jungen Segler geglückt. Viele Kinder haben sich kennen und schätzen, sich zu vertrauen und zusammen zu halten gelernt  und wer weiß, wo der Weg hinführt, wenn sie mit viel Spaß, Teamgeist und Motivation zusammen bleiben und fleißig trainieren.

von Anian Schreiber

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