bundesligaEinen Schritt näher an der Olympiateilnahme ist Simon Diesch. Der 470er-Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club segelte mit Vorschoterin Anna Markfort (VSaW Berlin) bei der World-Cup Regatta „Trofeo Princesa Sofia“ in Mallorca auf Platz vier. Damit verteidigten Diesch/Markfort ihren Vorsprung in der zweiten von drei internen deutschen Ausscheidungen um das Olympiaticket. Auch die Nachwuchssegler aus dem Olympiateam WYC erreichten in Palma de Mallorca in den Klassen 49er, 49er FX und Formula Kite gute Ergebnisse.

Für die 470er-Segler bot Mallorca dieses Jahr alle Windverhältnisse: Zum Auftakt „Ballermann“ mit sieben und mehr Windstärken, dann leichte Seebrise und zum Schluss mediterrane Flaute. Mit einem neunten und einem ersten Platz waren Simon Diesch und Anna Markfort bei Starkwind in die Regattawoche gestartet. Zur Halbzeit lagen sie dann nach sechs Läufen auf Rang fünf. Danach wurde das 68 Boote starke Feld in Gold-und Silberflotte geteilt. Leichter Wind sorgte zum einen dafür, dass nur noch drei weitere Wettfahrten gesegelt werden konnten, und zum anderen, dass die Spitze gehörig durchgewürfelt wurde. Diesch/Markfort konnten sich im Gegensatz zu manch anderem Team noch um einen Platz auf Rang vier verbessern, nur einen Punkt von den drittplatzierten Malte und Anastasiya Winkel entfernt. Das Medal Race der besten zehn Teams konnte jedoch der Flaute wegen am Samstag nicht mehr gesegelt werden. So blieb es bei diesem Ergebnis. Für Diesch/Markfort sind das – wie schon bei der WM vor einem Monat ebenfalls in Mallorca – weitere 17 Punkte für die interne deutsche Ausscheidung. Diesch/Markfort führen nun mit 34 Punkten vor Winkel/Winkel (29 Punkte). Die Entscheidung, wer für Deutschland im 470er Mixed bei den Olympischen Spielen segelt, wird bei der Europameisterschaft Anfang Mai in Cannes (Südfrankreich) fallen.
Zum zweiten Mal in Folge haben sich Simon und Anna mit einem hervorragenden vierten Rang nach der Gold-Fleet fürs Medal Race qualifiziert – und zum zweiten Mal fand es nun nicht statt. „Da liegen die Nerven blank“, kommentiert WYC-Präsident Oswald Freivogel, der die Wettkämpfe über online-Medien täglich verfolgt hat. „Aber hoffentlich nicht bei Simon und Anna“, fährt Freivogel fort. „Da bin ich mir sicher: Die beiden lassen sich nicht von dem knappen Vorsprung beeindrucken und machen ihr Ding so souverän wie bisher weiter. Herzlichen Glückwunsch zur bisherigen Leistung – und ganz viel Glück den Tüchtigen für Cannes“, blickt der WYC-Präsident schon auf das Finale der Ausscheidung vom 4. bis 12. Mai. „Der Krimi um den 470er mixed geht in die dritte Runde!“

Top-Ergebnis für Kite-Surfer Jan Vöster
Mit Rang 15 hat auch Jan Vöster im Formula Kite (die von einem Lenkdrachen gezogenen Surfbretter) ein Top-Ergebnis erzielt. Unter 59 Teilnehmern war er drittbester und jüngster deutscher Teilnehmer. Die Kite-Surfer waren auch am ersten Tag bei dem starken Wind schon aktiv. „Bei solch extremen Bedingungen ist es von ausschlaggebender Bedeutung, einfach unbeschadet und ohne Sturz um den Kurs zu kommen“, schilderte Jan Vöster. Tags darauf war der Wind deutlich weniger, die Surfer packten alle die größeren Kites aus. Nach drei Tagen zog er als 18. in die Goldfleet der besten 25 Surfer ein - und verbesserte sich mit einigen Top-Ten-Ergebnissen sogar noch auf Rang 15. „Es macht mich sehr glücklich, bei diesem World-Cup so ein gutes Ergebnis erzielt zu haben“, strahlte er nach der Regattawoche.

Deutliche Verbesserung bei den Teams im 49er und 49er FX
Einen „Riesensprung“ nach vorne machten Moritz Dorau und Riko Rockenbauch im 49er. Landeten sie voriges Jahr noch auf Rang 85 bei 99 Booten, so erreichten sie dieses Jahr Platz 40 unter 85 Teams. „Wir haben im Vortraining viel an unseren Starts gearbeitet. So haben wir diesmal in acht Rennen auch drei Top-Starts fahren können. Da konnten wir auch vorne mitfahren. Die Quote lässt sich jedoch noch verbessern“, kommentierte Vorschoter Riko Rockenbauch. „Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Jetzt geht es zum Training nach Frankreich, wo in La Grand Motte Anfang Mai die EM gesegelt wird“, ergänzte Steuermann Moritz Dorau.
„Ein gutes Ergebnis, aber wir sehen noch Potenzial nach oben“, so die Bilanz von Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze zu Platz 20 unter 48 Damen-Crews im 49er FX. Sie hatten nach einer Verletzungspause und durch starke Winde vor der Regatta wenig Wassertage im Vortraining. „Aber wir waren gut vorbereitet und waren ready zum Angriff“, so Schwachhofer. „Unser Ziel war erstmal die Goldfleet, was echt entspannt geklappt hatte.“ Doch am letzten Tag mussten sie aufgrund eines gerissenen Gennakers ein Rennen aufgeben. Bis das neue Vorwindsegel einsatzbereit war, lief der Start für die nächste Wettfahrt schon. Erst in der letzten Minute waren sie fertig. „Wir dachten nicht, dass wir überhaupt noch an den Start kommen. Mit dem 16. Platz in diesem Lauf sind wir superstolz“, so die Steuerfrau. Überhaupt war es für die beiden jungen Frauen ein „teurer Wettkampf“. Ein Gennaker – genauso neu wie der am letzten Tag zerstörte - war nach einer Kollision schon in den ersten Wettfahrten gerissen, dann verschwanden auch noch ein Kompass und ein Pinnenausleger spurlos. Auch für Schwachhofer/Stoltze ist Platz 20 ein großer Schritt nach vorne: Voriges Jahr segelten sie in Mallorca auf Rang 52 bei 60 Crews. Ihr Ziel sind die Spiele von 2028.

Aus für Surferin Alisa Engelmann
Für Alisa Engelmann ist die Olympia-Kampagne 2024 leider zu Ende. Verletzungsbedingt hat sie kürzlich schon die zweite Ausscheidung vorzeitig beendet. Sie hat es in Mallorca noch einmal probiert, musste aber auch da den Wettkampf nach Anfangserfolgen abbrechen.

Fotos: Sailing Energy

49 GER875 Dorau Rockenbauch 240402 SE SOFIA 24 1132 286249erFX lee Schwachhofer Stoltze 240405 SE SOFIA 24 1293mAlisa Engelmannkite JanVoester 240402 SE SOFIA 24 9095m

 

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