Nachrichten Württembergischer Yacht-Club e.V.
WYC feierte großes Hafenfest
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- 100 Jahre WYC
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Zum Auftakt des zweitägigen Festes liefen am Nachmittag über zwei dutzend herrlich anzusehende historische Segelyachten der Oldtimer-Schiffer-Bodensee in den WYC-Hafen, begrüßt von mehreren ohrenbetäubenden Salutschüssen der Friedrichshafener Bürgergarde auf der großen Mole. Dicht gedrängt standen die Schaulustigen applaudierend, als die prächtigen alten Holzyachten, ein paar Stahlyachten waren auch dabei, von Volker Friedrich fachkundig kommentiert, am Museumssteg festmachten, wo die ehrwürdigen alten „Damen“ besichtigt werden konnten. Das älteste Schiff im Hafen war ein elegantes, hölzernes Motorboot, die „Diana“ von Thomas Ellegast aus Konstanz mit stolzen 104 Jahren auf den Planken! Aber auch die „Wolkuse“ vom Häfler Segelmacher Jochen Frik ist nur zwei Jahre jünger! Der größte Kahn im Hafen war die „Huc“, eine 80er Spreizgaffelketsch mit 16 Metern Länge und dem beeindruckendem Baujahr von 1929. Daneben sah das „Pinchen“ ein herrliches, kleines hölzernes Beiboot, mit einer Länge von 3,50 Metern und Baujahr 1900 überhaupt nicht alt aus. Die Oldies, alle älter als 40 Jahre, boten ein wunderbares Bild im Hafen und so mancher Skipper musste sich von Interessierten ein Loch in den Bauch fragen lassen.
WYC-Präsident Dr. Eckart Diesch erinnerte am Abend zur Begrüßung im voll besetzten und maritim dekoriertem Zelt an die Anfänge des Königlich Württembergischen Yacht-Clubs. „Ich glaube, König Wilhelm II. hätte seine helle Freude daran gehabt, wenn er heute unseren, beziehungsweise seinen, Hafen gesehen hätte, mit all den über die Toppen geflaggten Schiffe gesehen hätte“. Er wünschte allen einen schönen Abend und anschließend übernahm die „Insider-Band“ die Bühne, verwandelte das Zelt in einen Tanzsaal und heizte den Geburtsgästen bis Mitternacht kräftig ein.
Zunächst schien am Sonntagmorgen das Wetter nicht so richtig mitmachen zu wollen, als pünktlich um 9.30 Uhr, drei kräftige und recht lautstarke Böller der Bürgergarde, wohl so manchen Segler unsanft aus der Koje riss und daran erinnerte, dass das Weißwurstfrühstück bereits im Zelt auf die Langschläfer wartete. Derweil intonierten die bekannte Häfler Gruppe „Dixies-Treibhaus-Ventil“ für den WYC ein jazziges „Happy birthday to you“ und sorgte drei Stunden lang mit ihren fetzigen Dixielandmelodien für beste Unterhaltung der begeisterten Gäste.
Punkt 12 Uhr fiel, bei inzwischen herrlichem Wetter und leichten Winden, direkt vor der Uferstraße der Startschuss zur WYC-Jubiläums-Regatta. Dabei segelte je eine historische und eine moderne Yacht im Team um die beste Punktzahl auf der Regattabahn, die zunächst von der Jochen Frik`s „Wolkuse“ als Pfadfinderboot abgesegelt wurde. So starteten insgesamt fünf Teams. Nach 51 Minuten und 59 Sekunden segelte die „Tir Na Nog“, ein L-boot, Baujahr 1922, von F. Wutschka als erste über die Ziellinie, dicht gefolgt von dem Vertenskreuzer „Schwalbe“, Baujahr 1936 von R. Willmann und der modernen Nissen 42 „Scylla“ von W. Müller. „Die letzten Drei“ ein Jollenkreuzer, Baujahr 1935 von K. Kögler wurde 4., als 5. segelte eine moderne Dynamic 35 „Escha“ von E. Staudacher über die Linie, als 6. kam „Midlife Crisis“, eine Speedwave 9,5 von P. Schildhauer, es folgte „Ilios“ eine Scholz 22 von B. Meyer, dann „Elisabeth“ ein 30er Seefahrtskreuzer von 1936, danach „Domina“ eine moderne Nissen 38 von A. Rothmund und schließlich „Gamle Dam“ ein dänisches Volkeboot, Baujahr 1928, von B. Lindemann.
Inzwischen unterhielten direkt vor dem WYC-Clubhaus an der Uferstraße der „Shanty-Chor-Friedrichshafen“ mit Liedern und Schlagern der Seefahrt eine große Schar von hellauf begeisterten Schaulustigen.
Wettfahrtleiter Dr. Volkart Berg und Regatta-Obmann Wolfgang Hund baten anschließend zur Preisverteilung vor dem Clubhaus und beglückwünschten die Aktiven und ihre Crews. Teamsieger wurde die Mannschaften von Erwin Staudacher „Escha“ und Frank Wutschka „Tir Na Nog“. Zweite wurden das Team R. Willmann „Schwalbe“ und B. Meyer „Ilios“, dritte wurden K. Kögler „Die letzten Drei“ und Schildhauer „Midlife Crisis“ vor „Scylla“ von W. Müller und B. Lindemann „Gamle Dam“. Fünfte wurden „Elisabeth“ und „Domina“ von A. Rothmund. Der Präsident des WYC gratulierte und dankte er allen Teilnehmern und Gästen für ihr Kommen und wünschte allen eine gute Heimreise. Auf den Punkt brachte es noch der Ehrenpräsident der Oldtimer-Schiffer-Bodensee, George Smits „ … das war mal wirklich ein gelungenes Fest, mit Kaiserwetter und allem drum und dran“.