Bodensee-Segler bieten den Profis die Stirn
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KYC/WYC-Team segelt beim „Match Race Germany" auf Rang fünf.
Zwölf Teams aus zehn Nationen waren zum „Match Race Germany" an Pfingsten in Langenargen eingeladen. Während die Teams aus den vorderen Bereichen der Weltrangliste letzten Endes die ersten vier Plätze unter sich ausmachten, konnte das Team Ellegast mit drei Mannschaftsmitgliedern vom WYC mit der Weltelite erstaunlich gut mithalten und auf Rang fünf segeln.
„Wir haben hier gut gesegelt und uns als Gesamt-Fünfte in einem WM-Lauf der World Match Racing Tour deutlichen besser als erwartet platzieren können", so Steuermann Tino Ellegast, „wir sind mit unseren Leistungen zufrieden. Es wäre ja auch merkwürdig, wenn wir hier die Profis reihenweise schlagen würden."
Vor einem halben Jahr hatten vier Segler vom Bodensee aus zwei verschiedenen Bundesliga-Teams die Deutsche Meisterschaft im Matchrace gewonnen. Tino Ellegast, Arne Gülzow (beide Konstanzer YC) sowie Felix Diesch und Thomas Stemmer (beide Württembergischer YC) waren damit für das „Match Race Germany" an Pfingsten in Langenargen qualifiziert. Da dort zu fünft gesegelt wird, holten sie Max Rieger (WYC) als Großschotfahrer ins Boot. „Max ist ein begnadeter Segler, er hat sich von der ersten Minuten perfekt integriert", sagt Felix Diesch über seinen Clubkameraden, mit dem er selbst schon einige Male in der Bundesliga gesegelt ist.
„Das war ein Wahnsinns-Erlebnis für uns", ist Felix Diesch auch Tage nach dem Matchrace noch begeistert. „Wir nehmen ja nicht regelmäßig an solchen Veranstaltungen teil." Gesegelt wurde mit zwölf Meter langen und acht Tonnen schweren Yachten vom Typ Bavaria 40S. 15 Matches bestritten die Liga-Segler vom Bodensee gegen die überwiegend vollprofessionellen Mannschaften, sieben Siege konnten sie dabei holen. „Das war schon eine coole Sache für junge Segler wie mich oder alte Hasen wie Thosi Stemmer", so Felix, „das bleibt schon in Erinnerung!"
In Erinnerung blieb auch das Viertelfinale gegen den jungen Australier Metthew Jerwood, das 3:1 verloren ging. In der Vorrunde konnten Ellegast und Co noch gegen den 22-Jährigen aus Down Under gewinnen. Im Viertelfinale setzte sich der Australier, 32. der Weltrangliste, jedoch wieder durch. Das erste Rennen ging durch einen Fehler der Bodensee-Crew verloren, das zweite gewannen sie. Im dritten Lauf waren beide Boote beim Start gleichauf. „Wir sind auf die bessere, rechte Seite gefahren", schildert Felix. Auf dem Anlieger zur Luvmarke kam jedoch ein 20-Grad-Linksdreher. „Da haben wir fast wieder zurück fahren müssen – und Jerwood konnte vorne durch", so Felix weiter, „arg viele taktische Möglichkeiten hast du da mit diesem Booten nicht mehr." Der Punkt war weg und beim Modus „Best of Five" war der Gegner nur noch einen Punkt vom Sieg entfernt. „Wir hatten den Start gewonnen, waren klar vorne", sagt Felix über das vierte Rennen. Doch abermals kam auf dem Anliegekurs zur Tonne ein Dreher, so dass Jerwood mit Wegerecht das Ellegast-Team zum Wenden zwingen konnten. Damit war auch dieses Rennen praktisch entschieden. „Das waren keine wirklichen Fehler, wir haben zweimal auf den letzten Metern vor der Tonne Pech gehabt", fasst Felix das Viertelfinale zusammen.
Schon in der Vorrunde hatte das Team Ellegast für Aufsehen gesorgt: Mit sechs Siegen aus elf Rennen waren sie völlig überraschend auf dem dritten Platz gelandet. Die Zwischenstände waren ein Wechselbad der Gefühle. Mal lief es gut, dann wieder weniger – und am Abend des zweiten Tages waren nur drei Punkte auf der Haben-Seite gestanden. „Ich bin letztes Jahr ein Matchrace gefahren, die anderen vielleicht 20", fand das Tino Ellegast wenig dramatisch. „Oft hat nur ein kleiner Tick gefehlt. Wir waren schnell und die Manöver haben gut geklappt", lobte Ellegast seine Mannschaft. Doch am Samstagvormittag flutschte es wieder: Drei Siege am Stück – und der Einzug ins Viertelfinale war perfekt. „Wir haben gesehen, da geht was – bei den leichten Bedingungen kann man was bewegen", war Felix zufrieden. Leichter Wind war schon vorher auf dem Wunschzettel gestanden. Denn da sind die Abläufe nicht so schnell, Fehler können noch korrigiert werden – und schließlich kennen sich die fünf Segler mit ihrem See aus.
Während Vorrunden-Sieger Tomislav Basic direkt ins Halbfinale eingezogen war, segelten die sechs nächstplatzierten Teams in drei Paarungen das verkürzte Viertelfinale. Doch da war Endstation für das Team Ellegast, siehe oben. Aufgrund des besten Vorrundenplatzes wurden sie auf Rang fünf gesetzt, vor den anderen ausgeschiedenen Viertelfinalisten, dem Briten Mark Lees und dem Neuseeländer Reuben Corbett.
Im Halbfinale setzten sich schließlich Eric Monnin (Schweiz, Vierter der Weltrangliste) und Tomislav Basic durch. Die Kroaten hatten nachher keine große Mühe, die Schweizer im Finale mit 3:0 zu besiegen und damit die Siegprämie von 6.000 US-Dollar einzustreichen. Das kleine Finale um Platz drei gewannen die Dänen um Joachim Aschenbrenner mit 2:0 gegen Jerwood.