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Die Herzog-Carl-Stiftung unterstützt talentierte Nachwuchssegler des Württembergischen Yacht-Clubs.

Acht junge Seglerinnen und Segler wurden 2020 mit den Stiftungspreisen – dotiert mit insgesamt 10.000 Euro – ausgezeichnet. Zur 34. Preisverleihung hatte dieses Jahr Herzogin Marie von Württemberg ins Schloss in Friedrichshafen eingeladen.

Sonst fand die Übergabe der Auszeichnungen immer im Rahmen der Mitgliederversammlung des WYC im März im Graf-Zeppelin-Haus statt, die jedoch Corona zum Opfer gefallen war. „Bei bestem Segelwetter“ begrüßte Henrik Lingenhölin, Präsident der Hofkammer, die Preisträger mit Begleitung und wenige Clubvertreter im Gelben Salon. Von da aus hat man beste Sicht auf den See – diesmal bei kühlem Westwind und Regen, der die Sicht aufs jenseitige Ufer des Schwäbischen Meeres verdeckte. „Wir sind so schon immer riesig dankbar über die Förderung durch die Herzog-Carl-Stiftung“, sagte WYC-Präsident Oswald Freivogel. „Ich weiß gar nicht, wie man das steigern soll“, war er angesichts der Einladung für die Jugendlichen ins Schloss um Worte verlegen. Mit Stolz führe der WYC in seinem Clubstander das Wappen und die Farben des Hauses Württemberg, die drei Geweihstangen im goldenen Schild auf Rot und Schwarz.

Die Vorstellung der acht Preisträger übernahm Jugendleiterin Jaqueline Egger-Buck. Angesichts der speziellen Situation in diesem Jahr schilderten die Jugendlichen selbst ihre Highlights der vergangenen Saison und wie sie mit der Corona-Zwangspause umgegangen sind. Für die WM im 420er, die im Oktober in San Remo nachgeholt werden soll, hat sich Luca Jost qualifiziert. „Ich bin dieses Jahr so viel am Bodensee gesegelt wie in den drei Jahren zuvor nicht“, sagte der 16-Jährige über individuelle Trainingstage zuhause. Lukas Goyarzu, mit Jahrgang 2005 der jüngste Preisträger, konnte 2019 auf eine steile Erfolgskurve blicken. Er wurde Achter bei der Europameisterschaft der Optimisten. Im Spätsommer war er dann in das Zweimann-Skiff 29er umgestiegen. Sport und Schule zuhause brachte ihm dann „ziemlich viel Selbstdisziplin“. Der 29er ist eine der beliebtesten Jugendbootsklassen. Auch Sarah Springer und Paula Becker segeln mit diesem Boot. Die U16-Vizeweltmeisterinnen von 2019 wurden Mitte März kurz vor dem Abflug zu einem weiteren Trainingsblock in Barcelona von Corona ausgebremst. „Wir wollen so viele Wasserstunden, wie es geht, absolvieren“, sagte Paula Becker angesichts der vielen Event-Absagen 2020. Rickmer Lenk ist vom 29er (bei der WM 2019 kam er sensationell auf Rang 20) inzwischen in das nächstgrößere Boot, den 49erFX umgestiegen. Er hatte die Jolle Ende Februar vom Training in Mallorca gleich mit an den Bodensee heimgenommen. „Uns war die Situation nicht geheuer“. Die Jugend-WM 2020 am Comer See ist längst abgesagt und so bereitet er sich wie viele andere auf die Kieler Woche am neuen Termin Anfang September vor. „Ich war noch nie im Schloss“, war der 19-Jährige beeindruckt. „Die Auszeichnung motiviert ungeheuer. Es ist gut zu sehen, wer alles hinter einem steht.“ Pia Speckle hatte „den Winter mehr oder weniger auf Mallorca verbracht“, um im 49erFX (für die Frauen eine olympische Klasse) zu trainieren. Mit ihrer neuen Segelpartnerin hat sie nach Erfolgen im 29er jedoch noch keine einzige Regatta durch den Lockdown segeln können. „Wir sind heiß auf Wettkampf“, versprach sie. Derzeit ist aber nur die Kieler Woche in Sicht. Schon wieder im Kadertraining oder bei großen Regatten waren Hannah Wirth (Laser) und Simon Diesch, der im 470er seine Olympia-Kampagne um ein Jahr verlängern muss.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie ihr Alles für den Segelsport gebt“, sagte Herzogin Marie von Württemberg bei der Übergabe der Schecks. Die Medien seien voll von Erfolgsmeldungen – „und wir als Club können stolz sein“, sagte die Herzogin, die ebenfalls Mitglied im WYC ist. Pia Speckle bedankte sich im Namen der Preisträger. „Das Leben ist überraschend“, hatte sie festgestellt. Segelsport ist nicht nur reines Vergnügen. Disziplin, Durchhaltevermögen, Teamgeist und Weitsicht sind neben Technik und Taktik gefragt. So manchen Misserfolg müssen auch die jungen Segler wegstecken – an Land oder auf dem Wasser. Aber sie lernen dabei. „Wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere auf“, hatte Pia Speckle selbst erfahren. Zum Schluss machte die Herzogin – die von zweien ihrer erwachsenen und auch wassersportbegeisterten Kinder begleitet wurde – den Preisträgern nach deren Schilderungen das schönste Kompliment: „Am liebsten würde ich mal mitfahren – wenn nicht so viel Wind ist.“

Preisträger 2020 der Herzog-Carl-Stiftung Simon Diesch, 470er Lukas Goyarzu, Optimist/29er Hannah Wirth, Laser Radial Luca Jost, 420er Rickmer Lenk, 29er/49erFX Sarah Springer, 29er Paula Becker, 29er Pia Speckle, 29er/49erFX

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