WYC HCS2021 9492s FotoVGIn einer kleinen Runde wurden die Preisträger der Herzog-Carl-Stiftung für den talentierten Nachwuchs des Württembergischen Yacht-Clubs kürzlich von I.K.H. Marie Herzogin von Württemberg und S.K.H. Wilhelm Herzog von Württemberg im Schloss in Friedrichshafen ausgezeichnet.

Bereits zum 35. Mal wurden die Preise von der Stiftung vergeben, die Herzog Carl zu seinem 50. Geburtstag eingerichtet hatte.

Die Preisträger 2021 sind Lukas Goyarzu, Sarah Springer und Paula Becker, Lena Deike und Ida Bachschmid (alle 29er), Pia Speckle (49er FX) und Hannah Wirth (Laser Radial).

Trainingsfleiß, schulische Leistungen, Perspektive und natürlich Ergebnisse fließen alljährlich in die Beurteilung der Jury ein. Regatten konnten im Beurteilungszeitraum 2020 kaum gesegelt werden, führte WYC-Präsident Oswald Freivogel aus. Doch die Kosten wurden nur bedingt weniger. „Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, so Freivogel. Alle hätten jedoch im vorigen Jahr alles Mögliche unternommen, um auf die Regattabahnen zu kommen.

„Diese Ehrung ist für uns alle ein besonderes Highlight“, dankte Jugendleiterin Jaqueline Egger-Buck, dass Preisträger und deren Eltern für die Auszeichnung ins Schloss eingeladen waren. „Unsere Jugendlichen haben sich nicht entmutigen lassen. Sie sind alle dran geblieben. Das wichtigste war wohl Spontanität und Flexibilität“, sagte sie mit Blick auf die sich manchmal täglich ändernden Bedingungen. „Alle sind am Ball geblieben. Es gab eigentlich keine Phase, in der nicht irgendwie gesegelt wurde.“ Die Unterstützung durch die Herzog-Carl-Stiftung habe alle motiviert, in 2021 durchzustarten.

Alle Preisträger berichteten in kurzen Worten von ihrer Entwicklung.

Lukas Goyarzu hatte im 29er von der Position Vorschoter auf Steuermann gewechselt, was sich schon bei der WM im Sommer 2021 bewährt habe. Bei der Kieler Woche kam er auf Rang 18 von über 80 Teams, ein großer Erfolg.

Sarah Springer und Paula Becker sind mittlerweile vom 29er in den olympischen 49er FX umgestiegen und konnten da ihren Bundeskader-Platz bestätigen. Im Januar 2020 hatte deren Trainer noch auf eine erfolgversprechende WM geblickt – doch die wurde kurzerhand von der aufkommenden Pandemie verhindert. Die Seglerinnen mussten Spanien fluchtartig verlassen – und hatten monatelang kein Boot. „Wir hatten das Beste daraus gemacht, viel theoretisch gelernt und auch sonst viel Sport gemacht“, so Sarah Springer. Vorschoterin Paula Becker hatte gerade, als Regatten wieder möglich waren, die Hand angebrochen und fiel erstmal aus. „Wir hatten hohe Erwartungen und Ziele“, berichtete Paula Becker, die per Video zugeschaltet war. Inzwischen sammelten die beiden erste WM-Erfahrungen in der neuen Bootsklasse.

Nichts an Training oder Regatten ausgelassen hatten Lena Deike und Ida Bachschmid. Sport war zunächst nur zuhause mögliche, ehe Trainings in Kiel in den Pfingst- und Sommerferien wieder möglich waren. „Dazwischen haben wir am Bodensee trainiert“, so Lena Deike. In Tschechien erreichten sie bei einem Euro-Cup den dritten Rang. Im folgenden Winter gab es erneut Einschränkungen, die ein Training nur am Bodensee zuließen. „Auch schön, aber leider etwas kalt“, umschrieb Ida Bachschmid die Trainingsbedingungen bei Minustemperaturen.

Pia Speckle hat im 49er FX ebenfalls auf die Position Steuerfrau gewechselt. „Wir sind sehr früh wieder nach Kiel gegangen“, blickte sie zurück. Kiel war perfekt für die Vorbereitung für die WM 2021 in Polen, vor Seemoos aber ist im Winter „das Wasser ans Boot gefroren“. Die WM in Gdynia war dann schwierig. „Man musste sich jeden Tag auf etwas anderes einstellen.“ Da habe es sich gezeigt, dass es sich lohne, jeden Freitag nach der Schule für das Training nach Kiel zu fahren.

Hannah Wirth trainiert in der Einhandklasse Laser Radial in einem exklusiven Kreis mit der Bundestrainerin. Nach nur wenigen Regatten im ersten Corona-Jahr begann auch für sie das Jahr 2021 mit Training in Seemoos. „Wir haben jedes Wochenende versucht, aus den kalten Bedingungen etwas herauszuholen“, so die Laser-Seglerin. Bei der Jugend-WM am Gardasee zu Beginn der Sommerferien kam sie in die Gold-Flotte.

I.K.H. Marie Herzogin von Württemberg überreichte begeistert die Preisgelder. „Ihr dürft stolz sein auf das Erreichte“, so die Herzogin – selbst Freizeitseglerin –, wie überhaupt der Club auf diese Jugendlichen stolz sein könne. Zu danken habe man auch all jenen hinter den Kulissen, insbesondere den Eltern, die den Nachwuchs unterstützen, damit diese sich unter Segeln voll entfalten können. „Es ist beeindruckend, wie viel Herzblut ihr da reinsteckt“, war die Herzogin beeindruckt von den Schilderungen der jungen Segler. „Der Württembergische Yacht-Club ist durch euch auf der ganzen Welt vertreten“, lobte I.K.H. Marie Herzogin von Württemberg die Jugendlichen. „Ich bin voller Bewunderung, wie ihr Schule, Training auf dem Wasser oder an Land sowie Regatten unter einen Hut bringt“, so die Herzogin, vor allem unter den ständig wechselnden Bedingungen in der Corona-Zeit. Gemeinsame Ziele eines Teams, ein Gelingen miteinander seien etwas Wunderbares. Neben Erfolg wünschte sie den Ausgezeichneten auch „mehr Wind auf dem Bodensee“.

„Disziplin, Ehrgeiz, Verantwortungsbewusstsein, Fleiß und Willensstärke sind nur einige der wichtigsten Eigenschaften eines Sportlers“, sagte Hannah Wirth in der Dankesrede. „Doch ganz besonders wichtig ist unser Durchhaltevermögen, nicht aufzugeben!“ Seit März 2020 habe man davon reichlich gebraucht, fasste sie die zurückliegenden eineinhalb Jahre zusammen. 2021 fanden erste Meisterschaften wieder statt. „Gute Ergebnisse, Freude und auch Frustration lagen dicht beieinander. Aber unser Durchhaltevermögen hat uns immer begleitet und geholfen, heute hier zu stehen“, betonte die 17-Jährige und dankte allen, die dazu beigetragen hatten: Verein, Verbänden, Trainern, Eltern und nicht zuletzt der finanziellen Unterstützung durch die Herzog-Carl-Stiftung. Durchhaltevermögen bedeute aber auch, „an sich zu glauben, nach vorne zu schauen, und Unterstützung anzunehmen! Und daher freuen wir uns, heute hier zu stehen!“

Fotos: V. Göbner WYC



WYC HCS2021 9389s FotoVGWYC HCS2021 9395s FotoVGWYC HCS2021 9445s FotoVGWYC HCS2021 9422s FotoVGWYC HCS2021 9439s FotoVGWYC HCS2021 9433s FotoVGWYC HCS2021 9399s FotoVGWYC HCS2021 9402s FotoVGWYC HCS2021 9414s FotoVGWYC HCS2021 9407s FotoVG

E-Mail: wyc@wyc-fn.de · Clubbüro Seemoos +49 (0)7541 / 40288-0