WYC-Segler bringen Top-Ergebnisse heim
- Details
- Olympia
- 3021
Surfer Toni Wilhelm gewinnt World-Cup in England – Liga-Teams erfolgreich bei der „Battle“ in Österreich
In alle Himmelsrichtungen waren die WYC-Segler in den vergangenen Tagen und Wochen ausgeströmt – und mit reichlich Erfolgen heimgekehrt. An erster Stelle ist natürlich Surfer Toni Wilhelm (33) zu nennen, der den World-Cup im englischen Weymouth gewonnen hat. Auch Simon Diesch war mit seinem Augsburger Vorschoter Philipp Autenrieth beim World-Cup und segelte auf einen respektablen 20. Platz im 470er. In Bregenz landeten zwei Bundesliga-Teams des WYC bei der „Battle“ auf den Plätzen zwei und vier. Auch auf anderen Schauplätzen errangen WYC-Segler Siege und Punkte.
Viele Erinnerungen hat Toni Wilhelm an das Olympia-Revier. 2012 surfte er dort auf Platz vier, knapp an einer Medaille vorbei. Diesmal reichte es für Platz eins beim World-Cup dort. Zwar war die Weltelite nicht vollzählig am Start, doch der psychische Druck für den vom ersten Tag an führenden Toni Wilhelm war enorm. Vor allem Leichtwindbedingungen waren zu meistern – gegen entsprechende Spezialisten, eine ganze Reihe von Chinesen. Wilhelm hatte sich mit Coach Pierre Louquet gut vorbereitet. „Wir haben auf Leichtwind gehofft und wir haben ihn bekommen. Die Chinesen zählen bei diesen Bedingungen zu den Besten, so dass es für mich eine perfekte Vorbereitung war. Der drittplatzierte Aichen Wang hat das Test-Event 2015 in Rio gewonnen und wiegt zwölf Kilo weniger als ich“, sagte Toni Wilhelm. „Es ist perfekt für mein Selbstbewusstsein, dass ich diesen vermeintlichen Vorteil für ihn mit meiner Physis ausgleichen konnte. Ich bin einfach unheimlich glücklich, gewonnen zu haben.“ Als Führender, aber nur mit kleinem Vorsprung, war der WYC-Surfer ins doppelt zählende Medal Race gegangen – und hat dieses mit Bravour gewonnen. Beim olympischen Medal Race vor vier Jahren hatte er den Start verpatzt – und eine schon fast sicher geglaubte Medaille verloren. Diesmal also klappte es ausgezeichnet. Toni Wilhelm wird sich in Kürze in Rio auf Olympia vorbereiten. „Das ist eine geniale Ausgangsposition“, freut sich WYC-Präsident Oswald Freivogel, „dieser Sieg ist wichtig für sein Selbstvertrauen!“ Seit 1976 ist der WYC damit zum neunten Male bei Olympischen Spielen vertreten.
Wichtig fürs Selbstvertrauen: Der Sieg des WYC-Surfers Toni Wilhelm beim World-Cup in Weymouth, dem letzten großen internationalen Vergleich vor Olympia in Rio. Foto: Pedro Martinez/Sailing Energy
Mit Simon Diesch war ein weiterer WYC-Segler beim World-Cup in Weymouth am Start. Der 21-jährige segelt seit dem Frühjahr mit einem neuen Vorschoter, Philipp Autenrieth vom Bayerischen Yacht-Club, im 470er. Hier waren eine Menge Olympia-Teilnehmer am Start. „Mit Sonne und maximal acht Knoten Wind erinnerte das Olympiarevier von 2012 doch eher an den Bodensee“, so Simon Diesch. Anspruchsvolle Bedingungen herrschten auf der 470er-Bahn: wenig Wind, kurze Welle und viel Strom. „Wir starteten jeweils verhalten in die Wettfahrttage, legten aber von Rennen zu Rennen zu. Im zweiten Rennen, das wir kurzzeitig anführten, gelang uns sogar ein fünfter Platz.“ Insgesamt landeten Diesch/Autenrieth auf Platz 20. „Unsere erste Platzierung in den Top 20 der Welt“, bilanzierte Simon Diesch stolz.
Top-Plätze bei der „Battle“
Auch im näher gelegenen Ausland waren die WYC-Segler erfolgreich. Bei der zweiten Regatta im Rahmen der Bodenseemeisterschaft „Lake Constance Battle“ in der J/70-Klasse am Wochenende (11. und 12. Juni) beim YC Bregenz erreichten die beiden WYC-Boote die Plätze zwei und vier. Eher mau am Samstag, dafür dann „wow“ am Sonntag waren die Bedingungen in der Bregenzer Bucht. Bei auffrischendem Westwind am Sonntagmittag waren Können und Kondition gefragt. Yannick Hafner, Mathias Rebholz, Patrick Aggeler und Christian Severens kamen mit der MOTHERSHIP immer besser in Fahrt und segelten mit zwei ersten und einem zweiten Platz zum Schluss insgesamt auf Rang zwei (35 Punkte). Die zweite WYC-Crew – Marvin Frisch, Anian Schreiber, Max Bäurle und Johannes Scheffold – auf der LED ZEPPELIN war dagegen zu Beginn der Serie mit insgesamt acht Wettfahrten besser und segelte aber mit 50 Punkten noch auf Rang vier. Souveräner Sieger war das Schweizer Team um Stefan Seger (RC Oberhofen, 21 Punkte). In der Gesamtwertung nach zwei von fünf Events, in der das Schiff, nicht der Steuermann zählt, liegt die MOTHERSHIP nun an der Spitze.
Die „SCHUFTE“ überzeugen bei den Klassikern
Mit ausgezeichneten Ergebnissen wartete in den vergangenen Wochen auch die WYC-Crew auf dem 45 qm Nationalen Kreuzer SCHUFT V auf. Bei der Bodenseewoche Ende Mai in Konstanz überzeugte die Crew um Christian Severens durch konstant gute Ergebnisse bei wechselnden Bedingungen und gewann die dort aus 15 alten wie neuen Booten bestehende Gruppenwertung. Bei der „Rund um den Bodensee“ am 3. und 4. Juni war es dann ein 16-stündiger Kampf mit Wind, Wellen, der Nacht – und natürlich den Gegnern, den der SCHUFT nach einem stundenlangen Halsen-Duell vor dem Zieldurchgang gewinnen konnte.
Hoffnungsvoller Nachwuchs
Noch ganz am Anfang stehen die acht bis 14 Jahre alten Segler der Jugendabteilung des WYC, die zu zwei Dutzend am Opti-Pokal des Clubs am Wochenende teilgenommen hatten. Sie überließen zwar den Gästen die guten Plätze, aber „unsere Cracks haben auch mal so angefangen“, so WYC-Präsident Oswald Freivogel. „Kein Meister ist vom Himmel gefallen, auch bei den Seglern nicht“, machte er dem Nachwuchs Mut, sich die Top-Segler als Vorbild zu nehmen.